Etappe #36 - Bar Harbor Machias - Von der Beauty in die Tristesse
126 km, 1‘242 Hm, 5h 04min, 24,9 km/h, 2‘796 Cal, Temp 6-9° Celsius, Wind E
Apropos Dinner gestern: Ich ging ins Lokal neben Geddy‘s - ein Möchtegern Schiggi-Miggi Restaurant. Wenn man Lobster wählt, wird in der Menükarte kein Preis angegeben - das muss man sich erfragen. Nun, Lobster mit Fettuccine habe ich bestellt (49 USD…) - in Italien geht dieser Teller als Voressen durch;-) Dank dem zusätzlich bestellten Knoblauchbrot kam ich dann doch auf die nötige Kalorienzufuhr….
Wie schon berichtet, konnte ich kein Wassertaxi für die Überfahrt zum East-Coast-Greenway organisieren. Ein UBER Taxi wäre mir zu „billig“ gewesen - deshalb radelte ich rund 35 km zurück zum Veloweg - das ging am Morgen ganz flott voran. Beim East-Coast-Greenway (ECG) angekommen, kam die erste Enttäuschung: Der Trail - 70 km (!) unpaved, war schlicht zu blöd. Die bisherigen Gravelwege waren schön plattgewalzt und einigermassen angenehm. Doch dieser Trail war so sandig, dass ich sogar mit meinen 45 mm Reifen im Sand eingesunken bin. Halt - nicht wegen meines Körpergewichts - das hat sich seit meiner Reise um etliche Kilos verringert :-)
Als Alternative wählte ich die parallel laufende US1-North, auf der es gut rollte und kaum Verkehr gab. Schlussendlich kam ein 25er-Schnitt zustande, was mit Gepäck und 1’200 Höhenmetern ganz passabel ist. Als vorletzte Station des ECG landete ich in Machias, einem trostlosen Ort! Nichts, was schön wäre, vergammelte Häuser, schlechte Strassen mit viel Sand, und vielen Läden und Restaurants, die geschlossen waren. Der Anteil der Spikesreifen betrug mehr als die Hälfte…. Machias beherbergt circa 2‘000 Einwohner. In dieser Region leben auf einem Quadratkilometer 57 Personen. Spannend sind die Temperaturverhältnisse hier oben: Die Durchschnittstemperatur beträgt im Januar -8° Celsius und im Juli +20° Celsius. Somit liegt diese Temperatur 9° unter dem Durchschnitt der USA. Krass sind die angegebenen Schneemengen: Von Oktober bis Mai(!!) liegen 2,5 Meter Schnee, doppelt so viel als der US-Durchschnitt. Fazit: Dass ich jetzt ohne Schnee auskomme, ist ein absoluter Glücksfall! Gotlob buchte ich am Morgen das Motel, denn als ich vorhin in der Tanke nebenan mein Nachtessen einkaufte, wurde das Motel mit „NO vacancy“ angegeben. Die Mehrheit der Bewohner des Motels müssen Wanderarbeiter sein. Vor jedem Zimmer steht ein Pickup eines Handwerkers. Mir ist dies schon in Bar Harbor aufgefallen, dass die Motels mit Handwerkern besetzt wurden. Heute war nichts mit einem auswärtigen Dinner - ich wählte die Tankstelle mit ihrem Mini-Mart-Deli, welche ein reichhaltiges Angebot an Trink- und Esswaren hatten - sogar IPA Bier…. Weil ich gar nicht so Hunger hatte, begnügte ich mich mit einer grossen Salatschüssel.
Wie weiter? Die letzte Etappe morgen sieht nicht nach einer Triumphfahrt aus. Bis 10 Uhr soll es noch regnen und Calais - der Zielort des ECG, ist ein Kaff, wo nicht einmal booking.com ein Hotel/Motel anbietet! Dank einer Google Suche fand ich doch noch eine Unterkunft - für 85 USD - bin gespannt!
Eben - wie weiter? Ich werde mir das Ganze in Calais genau überlegen. Meinem Fahrplan bin ich um ganze drei Wochen voraus - alles, was jetzt noch kommt, ist ein Supplement! Ich bin gar nicht ausgelaugt - habe Lust auf mehr - aber ich möchte noch schöne Touren erleben! Falls ich noch über die Grenze nach Kanada fahre, muss ich genau checken, wie das funktioniert. Normalerweise muss man sich elektronisch und kostenpflichtig registrieren. Bin noch nicht im Bild wie das funktioniert, indem ich von den USA nach Kanada einreise, und dann wieder zurück!? Habe Helene vom Globetrotter diesbezüglich eine Anfrage geschickt.
Eigentlich ein Luxusproblem - was mache ich noch knappe vier Wochen in den USA?