Etappe #31 - Worcester - Boston - während dem legendären Marathon
91 km, 576 Hm, 4h 28min, 20,3 km/h, 2‘014 Cal, 5-14 Grad Celsius, Wind NNE
Weil diese Etappe nach Boston nicht so lang sein wird, konnte ich mir am Morgen Zeit lassen, in aller Ruhe das Frühstück geniessen und etwas Zeitung lesen. Draussen war es bei 3 Grad Celsius kalt, obwohl die Sonne schien. Meine Gedanken kreisten in der Planung der nächsten Tage: Wie lange soll ich in Boston bleiben, was soll ich dort unternehmen? Wird es nördlich davon noch kälter? Soll ich den East-Cost-Greenway in Boston abbrechen und dafür nach Montreal weiterfahren? Und so weiter…. Nach zwei Stunden zeigte mein Thermometer aber bereits wieder 11 Grad an, was ich in der Sonne warm empfand. Am Strassenrand sah ich immer wieder Fahrzeuge, welche die Schneeschieber montiert hatten. Solange ist es wahrscheinlich nicht her, dass der Schnee weggeräumt werden musste….. Die zweite Hälfte des Weges nach Boston schlängelte sich dem Charles River entlang. Zügig kam ich nicht voran, weil man immer wieder an Ampeln halten musste. Bald konnte man die Skyline von Boston sehen. Mit knapp 700‘000 Einwohnern ist Boston selbst nicht eine riesige Stadt, aber mit der Agglomeration zählt sie doch 4.9 Mio. Einwohner.
In der Stadt konnte ich einige der 29‘000 Teilnehmer des Boston-Marathons sehen. Leider war ich zu spät, um die Spitze zu sehen. Jeder Läufer, auch diejenigen mit einer Endzeit von 5 Stunden plus, wurden mit ohrenbetäubenden Schreien angefeuert. Das habe ich in Europa nie gesehen, resp. gehört! Vor 9 Jahren versteckten auf der Zielgeraden zwei Terroristen Rucksäcke mit Sprengsätzen in der Menschenmenge und liess diese explodieren….. Weil man die Täter nicht kannte, kam es zu einem Lockdown in Boston! Wie mir Loren erklärte, durften alle Bewohner der Stadt einen Tag lang das Haus nicht verlassen, bis man die Täter fasste, respektive einen davon erschossenen hatte. Der andere wurde zum Tode verurteilt - eine grauenvolle Geschichte!
Ohne vorherige Kontrolle kam man gar nicht an den Streckenrand. An jeder Querstrasse wurden Trucks hingestellt um einen allfälligen Anschlag mit einem Auto zu verhindern. Unglaublich diese Sicherheitsvorkehrungen!
Gestern wunderte ich mich noch, wieso die Hotelzimmer so teuer waren und das Airbnb Angebot so klein war - der Marathon gab mir die Antwort…..
Ich kam bei der Warmshowers Gastfamilie von Loren & Micht unter. Sie werden im Mai nach Paris fliegen und eine Radtour nach Italien unternehmen. Die Karte mit dem Weg hängt im Wohnzimmer! - Paris, Genf, Évian, Brig, Domodossola, Toskana - Rückflug von Florenz!
Die Amerikaner haben bekanntlich weniger lange Ferien als wir und machen einen solchen Trip auch für „nur“ 2-3 Wochen. Sie wohnen in Brookline, unweit von der City entfernt, wo ich morgen auf Erkundungstour gehen werde. Plan Nr. 1 ist ein Coiffeur zu finden, welcher meine Haare stutzen soll.