Route #17 - Riale/ITA - Brig/CH - Ein hartes Stück Arbeit mit 2 Std. Schieben….
Gleich nach dem Frühstück hiess es: rauf aufs Rad und hinein in den Tag. Die alte Militärstrasse, die sich in endlosen Serpentinen zum Passo San Giacomo hinaufzieht, wirkte wie aus einer anderen Zeit – Gravel, flankiert von weiten Wiesen und Bächen, die in der Morgensonne glitzerten. Faszinierend, wie schnell man an Höhe gewinnt, ohne dass es sich brutal anfühlt. Mit rund 10 % im Schnitt war es zwar sportlich, aber erstaunlich gleichmässig und gut fahrbar.
Viele Wanderer waren schon früh unterwegs, Rucksäcke geschultert, Stöcke klackerten im Takt. Manche grinsten, manche staunten nicht schlecht, als ich mit der Drohne im Schlepptau an ihnen vorbeizog – ein Bild, das man wohl nicht alle Tage sieht.
Oben am Lago Loggia, der hier auch „Fischsee“ genannt wird, bot sich ein ungewohntes Bild: Der Stausee war fast leer, der Pegel gut zehn Meter tiefer als sonst, sodass breite Uferzonen aus Geröll und Schlamm sichtbar wurden. Kurz vor dem Pass gab es dann den ersten Technik-Dämpfer – meine elektronische Schaltung streikte. Glücklicherweise hatte ich eine CR2032-Ersatzbatterie im Gepäck, die das Problem in Minuten löste.
Der Passo di San Giacomo selbst liegt genau auf der Grenze zwischen Italien und der Schweiz. Hier oben weitet sich der Blick ins Bedrettotal – und in der Ferne zeichnet sich der lange Anstieg zum Nufenenpass ab. Der erste Kilometer Abfahrt war noch ein Genuss, doch dann kam die berüchtigte Passage hinunter zur Passstrasse. Komoot-Foren hatten recht: unfahrbar. Ich wählte daher die längere Route via Grieshütte. Teile davon waren fahrbar, doch gut zwei Drittel musste ich schieben – sogar bergab, was im steilen Geröll erstaunlich anstrengend ist.
Endlich auf der Passstrasse, wartete die Mittagshitze. Der Aufstieg zum Nufenenpass zog sich, aber die Aussicht und vor allem der Teller frisch zubereiteter Spaghetti Bolognese oben machten alles wieder gut – würzig, sättigend, perfekt.
Die Abfahrt ins Goms war rasant. Meine gesinterten Bremsbeläge wurden so heiss, dass sie zu stinken begannen. In Fiesch konnte ich nicht widerstehen, in einem Restaurant aus früheren Ferientagen einzukehren und ein IPA zu geniessen.
Bei 36 °C im Tal verzichtete ich auf Gravelwege und rollte gemächlich der Kantonsstrasse entlang nach Brig. Dort fand ich im Hotel du Pont ein gemütliches Zimmer – der perfekte Ort, um nach einem langen, heissen Tag tief und ruhig zu schlafen.